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Strategien für die Verwendung eines Projektarchivs

Größtenteils wegen der Einfachheit des Gesamtentwurfs des Subversion-Projektarchivs und der ihm zugrunde liegenden Technik, ist die Erstellung und Konfiguration eines Projektarchivs eine ziemlich unkomplizierte Aufgabe. Es gibt einige Entscheidungen, die Sie im Vorfeld treffen sollten, jedoch sind die eigentlichen Arbeitsschritte für die Einrichtung eines Subversion-Projektarchivs recht einfach und neigen zur stupiden Fleißarbeit, falls Sie mehrere davon aufzusetzen haben.

Einige Dinge, die Sie jedoch im Vorfeld sorgfältig prüfen sollten, sind:

In diesem Abschnitt werden wir versuchen, Ihnen beim Beantworten dieser Fragen zu helfen.

Planung der Organisation Ihres Projektarchivs

Obwohl Subversion Ihnen erlaubt, versionierte Dateien und Ordner ohne Informationsverlust hin und her zu verschieben und sogar Methoden anbietet, um versionierte Geschichte von einem Projektarchiv in ein anderes zu verschieben, kann das ziemlich den Arbeitsablauf derjenigen stören, die oft auf das Projektarchiv zugreifen und gewisse Dinge an bestimmten Orten erwarten. Bevor Sie ein neues Projektarchiv erstellen, sollten Sie also versuchen, ein wenig in die Zukunft zu schauen; planen Sie weitsichtig, bevor Sie Ihre Daten unter Versionskontrolle stellen. Durch die vorzeitige gewissenhafte Anlage Ihres Projektarchivs oder mehrerer Projektarchive können Sie viel künftigen Kopfschmerz vermeiden.

Nehmen wir an, Sie seien als Projektarchiv-Administrator für die Versions-Kontroll-Systeme mehrerer Projekte zuständig. Ihre erste Entscheidung ist, ob Sie ein einzelnes Projektarchiv für mehrere Projekte verwenden, jedem Projekt sein eigenes Projektarchiv geben oder einen Kompromiss aus diesen beiden Lösungen haben wollen.

Ein einzelnes Projektarchiv für mehrere Projekte zu verwenden, hat einige Vorteile, am offensichtlichsten ist der vermiedene doppelte Verwaltungsaufwand. Ein einzelnes Projektarchiv bedeutet, dass es nur einen Satz Hook-Programme, ein Ding zum routinemäßigen Sichern, ein Ding für einen Auszug und zum anschließenden Laden nach einer inkompatiblen neuen Version von Subversion gibt usw. Sie können Daten auch einfach zwischen Projekten verschieben, ohne historische Versionierungs=Informationen zu verlieren.

Der Nachteil bei der Verwendung eines einzelnen Projektarchivs ist, dass unterschiedliche Projekte auch unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Projektarchiv-Ereignis-Trigger haben, wie etwa Benachrichtigungs-E-Mails bei Übertragungen an unterschiedliche Verteiler, oder unterschiedliche Definitionen dazu, was eine berechtigte Übergabe ist und was nicht. Das sind natürlich keine unüberwindbaren Probleme – es bedeutet nur, dass all Ihre Hook-Skripte die Struktur Ihres Projektarchivs beachten müssen, anstatt davon auszugehen, dass das gesamte Projektarchiv von einer einzelnen Gruppe zugeordnet ist. Beachten Sie auch, dass Subversion Versionsnummern verwendet, die global für das gesamte Projektarchiv gelten. Obwohl diese Nummern keine Zauberkräfte haben, mögen manche Zeitgenossen es trotzdem nicht, dass, obwohl in letzter Zeit keine Änderungen in ihrem Projekt durchgeführt worden sind, die jüngste Versionsnummer im Projektarchiv ständig höher wird, weil andere Projekte fleißig neue Revisionen hinzufügen.[53]

Es kann auch eine Lösung in der Mitte gewählt werden. Beispielsweise können Projekte danach geordnet werden, wie stark sie miteinander verbunden sind. Sie könnten ein paar Projektarchive haben, die jeweils eine handvoll Projekte beherbergen. Auf diese Art können Projekte, die wahrscheinlich gemeinsame Daten verwenden wollen, dies auch einfach bewerkstelligen, und wenn dem Projektarchiv neue Versionen hinzugefügt werden, wissen die Entwickler wenigstens, dass diese neuen Revisionen zumindest entfernt eine Beziehung zu jedem Anwender dieses Projektarchivs haben.

Nachdem Sie entschieden haben, wie Sie Ihre Projekte in Projektarchive aufteilen, möchten Sie sich nun vielleicht Gedanken darüber machen, welche Verzeichnis=Hierarchien Sie im Projektarchiv anlegen wollen. Da Subversion zum Verzweigen und Etikettieren reguläre Verzeichniskopien verwendet (siehe Kapitel 4, Verzweigen und Zusammenführen), empfiehlt die Subversion-Gemeinschaft, dass Sie einen Ort im Projektarchiv für jedes Projekt-Wurzelverzeichnis wählen – das oberste Verzeichnis, das Daten für Ihr Projekt enthält – und hierunter dann drei Unterverzeichnisse anlegen: trunk, das Verzeichnis, in dem die Hauptentwicklung stattfindet, branches, zur Aufnahme verschiedener Zweige der Hauptentwicklungslinie und tags, als Sammlung von Momentaufnahmen des Verzeichnisbaums, die erzeugt, vielleicht gelöscht, jedoch nie verändert werden.[54]

Ihr Projektarchiv könnte z.B. so aussehen:


/
   calc/
      trunk/
      tags/
      branches/
   calendar/
      trunk/
      tags/
      branches/
   spreadsheet/
      trunk/
      tags/
      branches/
   …

Beachten Sie, dass es unerheblich ist, wo in Ihrem Projektarchiv sich das Wurzelverzeichnis Ihres Projektes befindet. Falls Sie nur ein Projekt pro Projektarchiv haben, ist der logische Ort für das Wurzelverzeichnis des Projektes das Wurzelverzeichnis des zum Projekt gehörenden Projektarchivs. Falls Sie mehrere Projekte haben, möchten Sie diese vielleicht innerhalb des Projektarchivs gruppieren, indem Sie Projekte ähnlichen Zwecks in demselben Unterverzeichnis unterbringen oder sie vielleicht nur alphabetisch gruppieren. Eine solche Anordnung könnte so aussehen:


/
   utils/
      calc/
         trunk/
         tags/
         branches/
      calendar/
         trunk/
         tags/
         branches/
      …
   office/
      spreadsheet/
         trunk/
         tags/
         branches/
      …

Legen Sie Ihr Projektarchiv so an, wie es Ihnen am besten passt. Subversion erwartet oder erzwingt keine bestimmte Anordnung – für Subversion ist und bleibt ein Verzeichnis ein Verzeichnis. Letztendlich sollten Sie für ein Projektarchiv eine Struktur wählen, die den Bedürfnissen der Leute gerecht wird, die an den Projekten arbeiten, die dort untergebracht sind.

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch eine weitere, verbreitete Anordnung. Bei dieser Anordnung befinden sich die Verzeichnisse trunk, tags und branches im Wurzelverzeichnis des Projektarchivs und die Projekte in Unterverzeichnissen davon:


/
   trunk/
      calc/
      calendar/
      spreadsheet/
      …
   tags/
      calc/
      calendar/
      spreadsheet/
      …
   branches/
      calc/
      calendar/
      spreadsheet/
      …

An dieser Anordnung ist zwar nichts verkehrt, allerdings könnte es für Ihre Anwender mehr oder weniger intuitiv sein. Besonders in Situationen mit vielen Projekten und entsprechend vielen Anwendern, kann es vorkommen, dass die Anwender gewöhnlich nur mit einem oder zwei dieser Projekte vertraut sind. Allerdings schwächt dieser Projekt-als-Geschwister-Zweig-Ansatz die Betonung auf Projekt-Individualität und betrachtet die Gesamtmenge der Projekte als Ganzes. Das ist jedoch ein sozialer Aspekt. Wir mögen unseren ursprünglich geäußerten Vorschlag aus rein praktischen Erwägungen – es ist einfacher, in der kompletten Historie eines einzelnen Projektes zu forschen (oder sie zu verändern oder woanders hin zu migrieren), wenn es einen einzelnen Pfad im Projektarchiv gibt, der die gesamte Historie für dieses eine Projekt, und nur dieses, beinhaltet – die Vergangenheit, Tags und Zweige.

Entscheiden Sie, wo und wie Ihr Projektarchiv untergebracht werden soll

Bevor Sie Ihr Subversion-Projektarchiv anlegen, bleibt die offensichtliche Frage zu beantworten, wo das Ding hin soll. Das hängt eng mit etlichen weiteren Fragen zusammen, etwa wie auf das Projektarchiv zugegriffen werden soll (über einen Subversion-Server oder direkt), wer darauf zugreifen soll (Anwender hinter Ihrer Firmen-Firewall oder die weite Welt im offenen Netz), welche zusätzlichen Dienste Sie im Zusammenhang mit Subversion anbieten wollen (Schnittstellen zum Stöbern im Projektarchiv, Übergabe-Benachrichtigungen per E-Mail usw.), Ihre Sicherungsstrategie und vieles mehr.

Die Auswahl und Konfigurierung des Servers werden wir in Kapitel 6, Konfiguration des Servers behandeln; jedoch möchten wir an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass die Antworten auf einige der anderen Fragen zur Folge haben, dass Sie bei der Entscheidung über den Speicherort für das Projektarchiv keine freie Wahl mehr haben. Beispielsweise könnten bestimmte Einsatzumgebungen erfordern, dass von mehreren Rechnern über ein freigegebenes Dateisystem auf das Projektarchiv zugegriffen werden muss, oder mehrere, geographisch verteilte Projektarchive mit synchronisiertem Inhalt verwendet werden, um einen effektiveren Zugriff auf diese Daten durch Anwender zu erlauben, die auf der Welt verteilt sind. Es ist unmöglich, und würde auch den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn jede erdenkliche Einsatzart von Subversion angesprochen würde. Wir ermutigen Sie einfach, Ihre Optionen zu prüfen, indem Sie diese Seiten und weitere Quellen als Referenz verwenden und weitsichtig planen.

Controlling Access to Your Repository

Die Zugriffskontrolle in Subversion wird beinahe vollständig durch die Subversion-Server Prozesse verwaltet. Wir erörtern die verfügbaren Subversion-Server in Kapitel 6, Konfiguration des Servers und erklären pfadbasierte Zugriffskontrolle speziell in „Pfad-basierte Autorisierung“. Zusätzlich zu diesen Fragen über die Zugriffskontrolle auf Anwenderebene sollten Sie ebenfalls sicherstellen, dass Ihr Projektarchiv für die Programme Ihres Wirtsrechners zugänglich ist, die Zugang benötigen. Ziehen Sie die Anwender- und Gruppenzugehörigkeit auf Betriebssystemebene in Betracht, die für Ihr Projektarchiv einen Sinn ergibt. Wie gesagt, die in Kapitel 6, Konfiguration des Servers zu findenden Informationen sollten Ihnen helfen können, eine Entscheidung zu treffen.



[53] Ob es an Ignoranz oder an schlecht überlegten Konzepten zur Erstellung berechtigter Metriken für die Software-Entwicklung liegt, ist es dumm, Angst vor globalen Revisionsnummern zu haben, und es ist deshalb kein Kriterium, das Sie heranziehen sollten, wenn Sie abwägen, wie Sie Ihre Projekte und Projektarchive anlegen wollen.

[54] Das Trio trunk, tags und branches wird manchmal als die TTB-Verzeichnisse bezeichnet.