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Theoretisch erfordert die Wartung eines BDB-basierten Projektarchivs im Wesentlichen dieselben Schritte wie bei einem FSFS-basierten Projektarchiv. Historisch jedoch benötigten Berkeley DB Projektarchive etwas mehr Hege und Pflege, um arbeitsfähig zu bleiben. Dieser Abschnitt behandelt einige der besonderen Aspekte der Berkeley DB Verwaltung.
Wie in „Fehlertoleranz und die Notwendigkeit zur Wiederherstellung“ erwähnt wurde, kann ein Berkeley-DB-Projektarchiv manchmal einfrieren, falls es nicht ordnungsgemäß geschlossen wird. Wenn das passiert, muss ein Administrator die Datenbank in einen konsistenten Zustand zurückfahren. Das gilt aber nur für BDB-basierte Projektarchive – falls Sie FSFS-basierte verwenden, sind Sie davon nicht betroffen. Und falls Sie Subversion 1.4 mit Berkeley DB 4.4 oder später verwenden, werden Sie feststellen, dass Subversion für diese Situationen wesentlich unempfindlicher geworden ist. Trotzdem kommt es vor, dass sich Berkeley-DB-Projektarchive verklemmen, und Administratoren müssen wissen, wie sie sicher damit umgehen.
Um die Daten in Ihrem Projektarchiv zu schützen, verwendet Berkeley DB einen Sperrmechanismus. Dieser Mechanismus stellt sicher, dass Teile der Datenbank nicht gleichzeitig durch mehrere Zugriffe verändert werden und jeder Prozess die Daten beim Lesen aus der Datenbank im korrekten Zustand sieht. Wenn ein Prozess irgendetwas in der Datenbank ändern muss, prüft er zunächst, ob eine Sperre auf den Zieldaten liegt. Sind die Daten nicht gesperrt, sperrt der Prozess die Daten, nimmt die Änderungen vor und entsperrt die Daten wieder. Andere Prozesse müssen auf die Freigabe der Sperre warten, bevor sie wieder auf diesen Datenbankabschnitt zugreifen dürfen. (Das hat nichts mit den Sperren zu tun, die Sie als Benutzer auf versionierte Dateien im Projektarchiv vergeben können; wir versuchen die Verwirrung, die durch diese Terminologie verursacht wird, in Die vielen Bedeutungen von „Sperre“ zu klären.)
Während der Nutzung Ihres Projektarchivs können fatale Fehler oder Unterbrechungen einen Prozess daran hindern, die von ihm in der Datenbank gesetzten Sperren wieder zu entfernen. Als Ergebnis ist das Datenbanksystem „verklemmt“. Wenn das passiert, laufen alle Versuche ins Leere, auf die Datenbank zuzugreifen (da jeder neue Prozess darauf wartet, dass die Sperre entfernt wird – was aber nicht passieren wird).
Keine Panik, falls das Ihrem Projektarchiv widerfahren sollte! Das Berkeley-DB-Dateisystem nutzt die Vorteile von Datenbanktransaktionen, Sicherungspunkten sowie vorausschreibender Journalierung, um zu gewährleisten, dass nur die katastrophalsten Ereignisse[88] dauerhaft die Datenbankumgebung zerstören können. Ein ausreichend paranoider Projektarchiv-Administrator wird irgendwie Sicherungen der Daten des Projektarchivs an einem anderen Ort verwahren, doch rennen Sie noch nicht zum Schrank mit den Sicherungsbändern.
Verwenden Sie stattdessen das folgende Rezept, um Ihr Projektarchiv zu „entklemmen“:
Stellen Sie sicher, dass keine Prozesse auf das Projektarchiv zugreifen (oder einen Zugriffsversuch machen). Für netzbasierte Projektarchive bedeutet das, auch den Apache-HTTP-Server oder den svnserve-Dämon zu stoppen.
Melden Sie sich als der Benutzer an, dem das Projektarchiv gehört und der es verwaltet. Das ist wichtig, da eine Wiederherstellung unter einer falschen Benutzerkennung dazu führen kann, dass die Berechtigungen auf den Dateien eines Projektarchivs derart verändert werden können, dass der Zugriff auf das Projektarchiv auch dann nicht mehr möglich wird, wenn es „entklemmt“ ist.
Starten Sie den Befehl svnadmin recover:
$ svnadmin recover /var/svn/repos Exklusiven Zugriff auf das Projektarchiv erlangt Bitte warten, die Wiederherstellung des Projektarchivs kann einige Zeit dauern ... Wiederherstellung vollständig abgeschlossen. Die neueste Revision des Projektarchivs ist 19. $
Die Ausführung dieses Befehls kann viele Minuten dauern.
Starten Sie den Server-Prozess neu.
Dieses Vorgehen behebt fast jeden Fall von
Projektarchiv-Verklemmung. Stellen Sie sicher, dass Sie diesen
Befehl als der Benutzer ausführen, der Eigentümer und
Verwalter der Datenbank ist, nicht einfach als
root
. Ein Teil des
Wiederherstellungsprozesses könnte diverse Datenbankdateien
völlig neu erzeugen (z.B., gemeinsame Speicherbereiche). Wenn
Sie die Wiederherstellung als root
ausführen, werden diese Dateien dem Benutzer
root
zugeordnet, was bedeutet, dass selbst
nach der Wiederherstellung der Verbindung zur Außenwelt
gewöhnliche Benutzer keinen Zugriff mehr bekommen
werden.
Bevor Berkeley DB 4.2 veröffentlicht wurde, waren die größten Plattenplatzfresser bei BDB-basierten Subversion-Projektarchive die Protokolldateien, in die Berkeley DB zunächst alle Schritte hineinschreibt, bevor es die eigentlichen Datenbankdateien verändert. Diese Dateien halten alle Aktionen der Datenbank auf dem Weg von einem Zustand zum nächsten fest – während die Datenbankdateien zu jeder Zeit einen bestimmten Zustand widerspiegeln, beinhalten die Protokolldateien all die vielen Änderungen auf dem Weg zwischen den Zuständen. Somit können sie sehr schnell wachsen und sich anhäufen.
Glücklicherweise hat die Datenbankumgebung beginnend mit
der Version 4.2 der Berkeley DB die Fähigkeit, ihre eigenen
unbenutzten Protokolldateien automatisch zu entfernen. Alle
Projektarchive, die mit einem svnadmin
angelegt wurden, das mit Berkeley DB Version 4.2 oder später
übersetzt wurde, werden mit automatischer Entfernung der
Protokolldateien konfiguriert. Wenn Sie diese Funktion nicht
möchten, geben Sie dem Befehl svnadmin
create einfach die Option
--bdb-log-keep
mit. Sollten Sie das vergessen
oder es sich später anders überlegen, editieren Sie einfach
die Datei DB_CONFIG
im Verzeichnis
db
Ihres Projektarchivs indem Sie die
Zeile mit der Direktive set_flags
DB_LOG_AUTOREMOVE
auskommentieren und starten dann
svnadmin recover auf Ihrem Projektarchiv,
um die Konfigurationsänderung zu aktivieren.
Ohne eine Art automatischer Entfernung der Protokolldateien aktiviert zu haben, häufen sich die Protokolldateien während der Nutzung des Projektarchivs an. Es ist eigentlich ein Merkmal des Datenbanksystems – Sie sollten ausschließlich mit Hilfe der Protokolldateien in der Lage sein, Ihre gesamte Datenbank zu rekonstruieren, so dass diese Protokolldateien sehr nützlich für eine Wiederherstellung im Katastrophenfall sein können. Jedoch möchten Sie normalerweise die nicht mehr von Berkeley DB verwendeten Protokolldateien archivieren und sie zur Platzersparnis von der Platte entfernen. Verwenden Sie den Befehl svnadmin list-unused-dblogs, um die unbenutzten Protokolldateien anzuzeigen:
$ svnadmin list-unused-dblogs /var/svn/repos /var/svn/repos/log.0000000031 /var/svn/repos/log.0000000032 /var/svn/repos/log.0000000033 … $ rm `svnadmin list-unused-dblogs /var/svn/repos` ## Plattenplatz zurückgewonnen!
Warnung | |
---|---|
BDB-basierte Projektarchive, deren Protokolldateien ein Bestandteil eines Sicherungs- oder Notfallplans sind, sollten nicht die automatische Entfernung verwenden. Die Wiederherstellung der Daten eines Projektarchivs kann nur gewährleistet werden, wenn alle Protokolldateien verfügbar sind. Falls einige der Protokolldateien von der Platte entfernt werden, bevor das Sicherungssystem die Gelegenheit bekommt, sie woandershin zu kopieren, ist die unvollständige Menge gesicherter Protokolldateien tatsächlich nutzlos. |
Falls Sie ein Projektarchiv verwenden, das auf Berkeley DB
basiert, befindet sich die gesamte Struktur und die Daten
Ihres versionierten Dateisystems in einer Menge von
Datenbank-Tabellen innerhalb des Unterverzeichnisses
db/
Ihres Projektarchivs. Dieses
Unterverzeichnis ist ein gewöhnliches Verzeichnis einer
Berkeley-DB-Umgebung und kann deshalb mit irgendeinem der
Berkeley Datenbank-Werkzeuge verwendet werden, die
normalerweise mit Berkeley DB ausgeliefert werden.
Für die tägliche Arbeit mit Subversion werden diese Werkzeuge nicht benötigt. Die meisten Funktionen, die üblicherweise für Subversion-Projektarchive gebraucht werden, sind in svnadmin integriert worden. Beispielsweise liefern svnadmin list-unused-dblogs und svnadmin list-dblogs eine Teilmenge dessen, was vom Berkeley-Dienstprogramm db_archive angeboten wird, und svnadmin recover spiegelt die verbreiteten Anwendungsfälle von db_recover wieder.
Trotzdem gibt es noch ein paar Berkeley-DB-Werkzeuge, die Ihnen nützlich sein könnten. Die Programme db_dump und db_load schreiben bzw. lesen ein spezielles Dateiformat, das die Schlüssel und Werte in einer Berkeley-DB-Datenbank beschreibt. Da Berkeley-Datenbanken nicht zwischen Rechnerarchitekturen portierbar sind, stellt dieses Format ein nützliches Verfahren zur Übertragung der Datenbanken zwischen Maschinen zur Verfügung, wobei die Architektur oder das Betriebssystem keine Rolle spielen. Später in diesem Kapitel werden wir noch beschreiben, wie Sie auch svnadmin dump und svnadmin load für ähnliche Zwecke verwenden können, doch db_dump und db_load können bestimmte Aufgaben genauso gut und viel schneller erledigen. Sie können auch dabei dienlich sein, wenn der erfahrene Berkeley-DB-Hacker aus irgendwelchen Gründen die Daten in einem BDB-basierten Projektarchiv direkt vor Ort anpassen muss, was die Dienstprogramme von Subversion nicht erlauben. Ferner liefert das Dienstprogramm db_stat nützliche Informationen über den Zustand Ihrer Berkeley-DB-Umgebung, wozu ausführliche Statistiken über das Sperr- und Speicher-Teilsystem gehören.
Besuchen Sie für weitergehende Informationen zur Berkeley-Werkzeugsammlung den Dokumentationsabschnitt der Berkeley-DB-Abteilung auf der Seite von Oracle bei https://docs.oracle.com/cd/E17275_01/html/api_reference/C/utilities.html.