Diese Dokumentation wurde zur Beschreibung der Serie 1.6.x von Subversion erstellt. Falls Sie eine unterschiedliche Version von Subversion einsetzen, sei Ihnen dringend angeraten, bei http://www.svnbook.com/ vorbeizuschauen und stattdessen die zu Ihrer Version von Subversion passende Version dieser Dokumentation heranzzuiehen.

Anlegen und konfigurieren Ihres Projektarchivs

Weiter oben in diesem Kapitel (in „Strategien für die Verwendung eines Projektarchivs“), schauten wir auf einige der wichtigen Entscheidungen, die zu treffen sind, bevor Ihr Subversion-Projektarchiv angelegt und konfiguriert wird. Jetzt schaffen wir es endlich, uns die Hände schmutzig zu machen! In diesem Abschnitt werden wir sehen, wie ein Subversion-Projektarchiv überhaupt angelegt wird und wie es konfiguriert wird, damit es bei bestimmten Projektarchiv-Ereignissen spezielle Aktionen ausführt.

Anlegen des Projektarchivs

Das Anlegen eines Subversion-Projektarchivs ist eine unglaublich einfache Aufgabe. Das mit Subversion gelieferte Dienstprogramm svnadmin stellt ein Unterbefehl (svnadmin create) zur Verfügung, der genau das macht.

$ # Ein Projektarchiv anlegen
$ svnadmin create /var/svn/repos
$

Vorausgesetzt, dass das Verzeichnis /var/svn/repos vorhanden ist, Sie die zum Ändern erforderlichen Rechte besitzen, legt der obige Befehl ein neues Projektarchiv mit dem Standard-Dateisystem-Speicherverfahren (FSFS) an. Sie können den Dateisystemtypen ausdrücklich wählen, indem Sie das Argument --fs-type benutzen, das als Parameter entweder fsfs oder bdb zulässt.

$ # Ein FSFS-basiertes Projektarchiv anlegen
$ svnadmin create --fs-type fsfs /var/svn/repos
$
# Ein Berkeley-DB-basiertes Projektarchiv anlegen
$ svnadmin create --fs-type bdb /var/svn/repos
$

Nach dem Ausführen dieses einfachen Befehls haben Sie ein Subversion-Projektarchiv. Abhängig davon, wie Anwender künftig auf dieses neue Projektarchiv zugreifen sollen, müssten Sie gegebenenfalls an den Dateisystemberechtigungen feilen. Da allerdings die grundsätzliche Systemverwaltung nicht Gegenstand dieses Textes ist, betrachten wir die weitere Untersuchung dieses Themas als Übung für den Leser.

[Tipp] Tipp

Das Pfad-Argument zu svnadmin ist bloß ein gewöhnlicher Pfad im Dateisystem und kein URL wie ihn das Client-Programm svn verwendet, um auf Projektarchive zu verweisen. Sowohl svnadmin als auch svnlook werden als serverseitige Dienstprogramme betrachtet – sie werden auf dem Rechner benutzt, auf dem das Projektarchiv untergebracht ist, um Aspekte des Projektarchivs zu untersuchen oder zu verändern; tatsächlich sind sie nicht in der Lage, Aufgaben über das Netz zu erledigen. Ein verbreiteter Fehler von Subversion-Neulingen ist der Versuch, URLs (sogar lokale vom Typ file://) an diese zwei Programme zu übergeben.

Im Unterverzeichnis db/ Ihres Projektarchivs befindet sich die Implementierung des versionierten Dateisystems. Das Leben des versionierten Dateisystems Ihres Projektarchivs beginnt mit Revision 0, die aus nichts anderem als dem Wurzelverzeichnis (/) besteht. Zu Beginn hat die Revision 0 eine einzige Revisions-Eigenschaft, svn:date, das als Wert die Angabe des Zeitpunktes besitzt, zu dem das Projektarchiv angelegt wurde.

Da Sie nun ein Projektarchiv haben, ist es an der Zeit, es anzupassen.

[Warnung] Warnung

Während einige Teile des Projektarchivs – wie die Konfigurationsdateien und Hook-Skripte – für eine manuelle Untersuchung und Bearbeitung gedacht sind, sollten Sie nicht (und sie sollten es auch nicht nötig haben) an den anderen Teilen des Projektarchivs händisch herumdoktern. Das Dienstprogramm svnadmin sollte für alle notwendigen Änderungen an Ihrem Projektarchiv ausreichen; sie können auch Dienstprogramme von Drittanbietern (wie das Werkzeugpaket von Berkeley DB) verwenden, um in entsprechenden Unterabschnitten des Projektarchivs Änderungen vorzunehmen. Versuchen Sie nicht, die Historie Ihrer Versionskontrolle manuell zu verändern, indem Sie in den Speicherdateien des Projektarchivs herumstochern!

Erstellen von Projektarchiv-Hooks

Ein Hook (Haken) ist ein Programm, das durch einige Projektarchiv-Ereignisse gestartet wird, wie etwa die Erzeugung einer neuen Revision oder die Veränderung einer unversionierten Eigenschaft. Einige Hooks (die sogenannten Pre-Hooks) starten vor einer Projektarchiv-Operation und bieten eine Möglichkeit sowohl zu berichten, was passieren wird, als auch zu verhindern, dass es überhaupt passiert. Andere Hooks (die Post-Hooks) starten nach Abschluss eines Projektarchiv-Ereignisses und sind nützlich für Aufgaben, die das Projektarchiv inspizieren – aber nicht verändern. Jedem Hook wird ausreichend Information übergeben, damit er feststellen kann, um welches Ereignis es sich handelt (oder handelte), welche genauen Änderungen am Projektarchiv beabsichtigt sind (oder durchgeführt wurden) und wie der Name des Benutzers lautet, der das Ereignis ausgelöst hat.

Das Unterverzeichnis hooks beinhaltet standardmäßig Vorlagen für verschiedene Projektarchiv-Hooks:

$ ls repos/hooks/
post-commit.tmpl          post-unlock.tmpl  pre-revprop-change.tmpl
post-lock.tmpl            pre-commit.tmpl   pre-unlock.tmpl
post-revprop-change.tmpl  pre-lock.tmpl     start-commit.tmpl
$

Es gibt eine Vorlage für jeden Hook, den Subversion unterstützt. Sie können sehen, wodurch jedes dieser Skripte gestartet wird und welche Daten übergeben werden, indem Sie den Inhalt der Skripte inspizieren. In vielen dieser Vorlagen befinden sich auch Beispiele dafür, wie dieses Skript zusammen mit anderen Programmen aus dem Lieferumfang von Subversion verwendet werden kann, um häufige, nützliche Aufgaben zu erledigen. Um einen funktionierenden Hook zu installieren, brauchen Sie nur ein ausführbares Programm oder Skripte im Verzeichnis repos/hooks abzulegen, das unter dem Namen des Hooks (etwa start-commit oder post-commit) gestartet werden kann.

Auf Unix Plattformen bedeutet das, ein Skript oder Programm bereitzustellen (welches ein Shell-Skript, ein Python-Programm, ein übersetztes C-Binärprogramm oder sonst etwas sein kann), das genauso heißt wie der Hook. Natürlich sind die Vorlagen nicht nur zur Information da – die einfachste Möglichkeit, unter Unix einen Hook zu installieren, ist es, einfach die passende Vorlagedatei in eine Datei zu kopieren, der die Dateiendung .tmpl fehlt, den Inhalt anzupassen und sicherzustellen, dass das Skript ausführbar ist. Unter Windows werden jedoch Dateiendungen verwendet, um festzustellen, ob ein Programm ausführbar ist, so dass Sie ein Programm zur Verfügung stellen müssen, dessen Basisname dem Hook entspricht und dessen Endung einer derjenigen entspricht, die Windows für ausführbare Programme hält, etwa .exe für Programme und .bat für Batch-Dateien.

[Tipp] Tipp

Aus Sicherheitsgründen führt Subversion Hook-Programme in einer leeren Umgebung aus – d.h., es sind überhaupt keine Umgebungsvariablen gesetzt, nicht einmal $PATH (oder %PATH% unter Windows). Deshalb sind viele Administratoren verwirrt, wenn deren Hook-Programme normal starten, wenn sie manuell aufgerufen werden, aber nicht laufen, wenn sie Subversion startet. Stellen Sie sicher, dass Sie entweder alle notwendigen Umgebungsvariablen in Ihren Hook-Programmen ausdrücklich setzen und/oder absolute Pfade zu Programmen verwenden.

Subversion führt die Hooks unter der Benutzerkennung aus, die auch der Prozess besitzt, der auf das Projektarchiv zugreift. Meistens wird auf das Projektarchiv über einen Subversion-Server zugegriffen, so dass die Benutzerkennung der des Serverprozesses entspricht. Die Hooks müssen deshalb mit den entsprechenden Berechtigungen des Betriebssystems versehen werden, damit diese Benutzerkennung sie ausführen kann. Das bedeutet auch, dass der direkte oder indirekte Zugriff auf irgendwelche Programme oder Dateien (einschließlich des Subversion-Projektarchivs) durch den Hook auch unter derselben Kennung erfolgt. Mit anderen Worten: Achten Sie auf mögliche Probleme im Zusammenhang mit Zugriffsrechten, die den Hook daran hindern könnten, die Ihm zugeteilten Aufgaben wahrzunehmen.

Es gibt mehrere im Subversion-Projektarchiv implementierte Hooks; Details zu jedem können Sie in „Projektarchiv-Hooks“ nachlesen. Als Projektarchiv-Administrator müssen Sie entscheiden, welche Hooks sie einrichten wollen (indem Sie ein entsprechend benanntes und mit den nötigen Zugriffsrechten versehenes Hook-Programm bereitstellen) und wie Sie sie einsetzen wollen. Wenn Sie diese Entscheidung treffen, dann behalten Sie das Gesamtbild des Projektarchiv-Einsatzes im Auge. Wenn Sie beispielsweise die Konfiguration des Servers verwenden, um festzustellen, welche Benutzer Änderungen an Ihr Projektarchiv übergeben dürfen, benötigen Sie für diese Zugriffskontrolle nicht das Hook-System.

Es gibt keinen Mangel an Subversion-Hook-Programmen und Skripten, die frei verfügbar sind, entweder von der Subversion-Gemeinschaft oder von woanders her. Diese Skripte decken ein breites Spektrum ab – grundlegende Zugriffskontrolle, Kontrolle der Prozesstreue, Fehlersystemanbindung, E-Mail-basierte oder syndizierte Benachrichtigungen bei Übergaben und noch viel mehr. Oder, falls Sie Ihren eigenen schreiben wollen, siehe Kapitel 8, Subversion integrieren.

[Warnung] Warnung

Obwohl Hook-Skripte fast alles machen können, gibt es eine Dimension, in der sich Hook-Skript-Autoren zurückhalten sollten: Ändern Sie keine Übergabe-Transaktion mithilfe von Hook-Skripten. Trotz der Verlockung, Hook-Skripte zur automatischen Korrektur von Fehlern, Unzulänglichkeiten oder Prozessverletzungen innerhalb der zu übergebenden Dateien einzusetzen, kann das zu Problemen führen. Subversion hält bestimmte Projektarchiv-Daten in client-seitigen Caches vor, und wenn Sie auf diese Art eine Übergabe-Transaktion verändern, werden die im Cache befindlichen Informationen ungültig, ohne dass jemand etwas merkt. Diese Inkonsistenz kann zu überraschendem und unerwartetem Verhalten führen. Statt die Transaktion zu verändern, sollten Sie sie einfach im pre-commit-Hook auf Gültigkeit prüfen und die Übergabe ablehnen, falls sie den Anforderungen nicht entspricht. Als Nebeneffekt werden Ihre Benutzer lernen, wie wertvoll eine sorgfältige, sich an den Vorgaben orientierende Arbeitsweise ist.

Konfiguration von Berkeley DB

Eine Berkeley-DB-Umgebung ist eine Kapselung einer oder mehrerer Datenbanken, Protokolldateien, Regionsdateien und Konfigurationsdateien. Die Berkeley-DB-Umgebung hat ihre eigene Menge an Konfigurationswerten für Dinge wie die Maximalzahl von Datenbanksperren zu einem gegebenen Zeitpunkt, die Obergrenze für die Größe der Protokolldateien usw. Darüber hinaus wählt Subversions Dateisystemlogik Standardwerte für einige der Berkeley-DB-Konfigurationsoptionen. Manchmal jedoch benötigt Ihr besonderes Projektarchiv, welches eine einzigartige Sammlung von Daten und Zugriffsmustern darstellt, eine unterschiedliche Menge von Konfigurationswerten.

Den Herstellern von Berkeley-DB ist bewusst, dass unterschiedliche Anwendungen und Datenbankumgebungen auch unterschiedliche Anforderungen haben, so dass sie einen Mechanismus zur Verfügung gestellt haben, der es ermöglicht, während der Laufzeit viele der Konfigurationseinstellungen für die Berkeley-DB-Umgebung zu überschreiben. BDB prüft, ob es eine Datei namens DB_CONFIG im Umgebungsverzeichnis (das Verzeichnis db des Projektarchivs) gibt und liest die in dieser Datei vorhandenen Optionen. Subversion erzeugt diese Datei selbst, wenn der Rest eines Projektarchivs erstellt wird. Anfangs beinhaltet diese Datei einige Standardoptionen sowie Verweise zur Berkeley-DB-Dokumentation im Netz, so dass Sie nachschlagen können, was diese Optionen bewirken. Selbstverständlich können Sie beliebige von Berkeley DB unterstützte Optionen der Datei DB_CONFIG hinzufügen. Beachten Sie jedoch, dass Sie es vermeiden sollten, obwohl Subversion niemals versucht, den Inhalt der Datei zu lesen oder zu interpretieren und auch sonst keinen direkten Gebrauch von den dortigen Optionseinstellungen macht, die Konfiguration so zu verändern, dass sich Berkeley DB anders verhält, als es Subversion erwartet. Die Änderungen an DB_CONFIG werden außerdem erst nach einer Wiederherstellung der Datenbankumgebung (mit svnadmin recover) gültig.

FSFS Konfiguration

Seit Subversion 1.6 besitzen FSFS Dateisysteme mehrere konfigurierbare Parameter, die ein Administrator zur Feinabstimmung der Leistungsfähigkeit oder der Plattennutzung seines Projektarchivs verwenden kann. Sie können diese Optionen und deren Dokumentation in der Datei db/fsfs.conf im Projektarchiv finden.